Allesch, Theodor; nannte sich Alescha (1898–1991), Maler

Allesch Theodor, nannte sich Alescha, Maler. Geb. Wien, 23. 4. 1898; gest. Lilienfeld (Niederösterreich), 24. 3. 1991; bis 1961 röm.-kath. Sohn des Kondukteurs bei der Wiener Tramway Gesellschaft Theodor Allesch und von Elisabeth Allesch, geb. Wernhart. – A. besuchte die Realschule, wo sich bereits früh sein malerisches Talent herauskristallisierte. 1915/16 frequentierte er die Wiener Akademie der bildenden Künste, wo er sich bei →Rudolf Bacher dem Studium der Porträtmalerei widmete. In der Folge unternahm er mehrere Auslandsreisen, 1918 wurde A. zum Kriegsdienst eingezogen. Ende desselben Jahres absolvierte er seine erste Reise nach Triest und entdeckte seine besondere Liebe zu Istrien und Italien. 1920–34 bildete er sich bei Auslandsaufenthalten, hauptsächlich in Italien, aber auch in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland, Dänemark und der Sowjetunion, künstlerisch weiter, erhielt zahlreiche Aufträge, nahm an Gruppenausstellungen teil und knüpfte internationale Kontakte. 1934 ging er in die Westschweiz und begann am Genfersee zu malen. Zeitweilig hielt er sich im Wallis, in den Niederlanden, in Belgien, Paris und Bern auf. Nach Wien kam er in jenen Jahren nur noch sporadisch (letzter Aufenthalt 1937/38). Im Frühjahr 1939 reiste A. nach Paris, wo er Georg Merkel und →Willy Eisenschitz traf. Nach seiner Rückkehr nach Bouquéron, wo er sich einige Monate zuvor niedergelassen hatte, wurde er im September von der Gendarmerie verhaftet und angewiesen, sich in einem Sammellager zu melden. Eine Woche später wurde er in ein Militärlager in der Drôme verbracht. Hier erwirkte schließlich ein Lagerarzt A.s Entlassung. Um einer erneuten Internierung zu entgehen, ließ sich A. von einem Grenobler Arzt für herzkrank erklären und ging fortan kaum mehr aus dem Haus. Durch den Einsatz seiner Schwester, welche bereits in Chicago lebte, erhielt er eine Einladung zur Teilnahme an einer Kollektivausstellung der United American Artists of Chicago, was ihm ein Visum für die USA ermöglichte. Im Frühjahr 1941 reiste er mit seiner Mutter nach Chicago. Hier bekam er vom Art Institute für den Sommer ein Atelier zur Verfügung gestellt, erhielt bald Porträtaufträge und nahm durch Vermittlung von Mitgliedern der United Artists auch an zwei weiteren Ausstellungen teil. Nach seiner fruchtbaren Zeit im amerikanischen Exil, ausgefüllt mit Reisen, Malen, Ausstellungen und Schreiben, kehrte A. 1947 auf Initiative des Wiener Kulturstadtrats Viktor Matejka wieder in seine Heimat zurück. Mit seiner Lebensgefährtin Edith Deisenhammer unternahm er zahlreiche Reisen. Noch 1990 arbeitete er an einem Buch über seine amerikanischen Jahre, das aber nicht mehr zur Veröffentlichung gelangte. In seiner Spätzeit gelang es ihm, viele ältere Skizzen und Entwürfe, deren Ausarbeitung er immer wieder aufgeschoben hatte, umzusetzen und zu größeren Bildern zu verarbeiten. Nach seinem Tod wurde A.s Werk 1998 in einer Sonderausstellung zum 100. Geburtstag im Anton-Hanak-Museum in Langenzersdorf sowie 2003 mit einer Retrospektive des Wiener Kunsthandels Widder der Öffentlichkeit nähergebracht.

Weitere W.: s. Widder – Widder.
L.: AKL; Fuchs, Geburtsjgg.; ÖKL; A. Muhr, A. Aus zwei Kontinenten, Wien 1962 (Kat.); R. Schmid, Th. A.-Alescha, Wien 1984 (Kat.); Th. Allesch-Alescha, in: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands, Jahrbuch 1990, 1990, S. 108ff.; Kunst des 20. Jahrhunderts 1, bearb. C. Reiter, 1993; Alescha. Ein Maler auf Reisen, ed. C. Widder – R. Widder, 2003 (mit Bild und W.); ABK, IKG, Pfarre Hernals, Pfarre St. Michael, alle Wien.
(S. Bübl)   
Zuletzt aktualisiert: 10.12.2019  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 8 (10.12.2019)