Leiter, Josef (1830-1887), Komponist und Beamter

Leiter Josef, Komponist und Beamter. * Silz (Tirol), 19. 2. 1830; † Innsbruck, 9. 10. 1887. Sohn eines Silberarbeiters; stud. an der Univ. Innsbruck Jus (1853 Dr.jur.), an der Schule des Musikver. Violine bei Konzertmeister J. Alliani (1804–87) und Theorie bei Kapellmeister A. Teuchner (1810–96). Seine Beamtenlaufbahn begann er als Konzeptspraktikant bei der k. k. Kreisbehörde in Innsbruck; ca. 1858 kam er als Bezirksgerichtsaktuar nach Betzau (Vorarlberg), später nach Kitzbühel und Rattenberg. L. kehrte vor 1880 nach Innsbruck zurück, wurde hier Bezirkshptm. und Vorstand der Grundlasten-Ablösungs- und Regulierungs-Lokalkomm. für den Bezirk Unterinntal. Als begeisterter Musikfreund war er 1855 Mitbegründer eines nichtkirchlichen Cäcilienver. und der Innsbrucker Liedertafel. Im selben Jahre leitete er bereits im Theater eine Dilettantenaufführung der Oper „Jessonda“ von L. Spohr. Die Innsbrucker Liedertafel wählte ihn 1880 in den Vorstand; 1881–87 leitete er den Ver. als Chormeister. Zu seinen nebenamtlichen Tätigkeiten gehörte auch die eines Sekretärs des „Hilfsvereins vom rothen Kreuze“. L. war ein talentvoller Komponist, dessen Werke große Verbreitung fanden.

W.: Solenne Messe; Messe für Männerchor und Orgel; Requiem; 7 Smlgn. Marienlieder; Herz-Jesu-Lieder; dt. Grablieder; 3 Smlgn. Tantum Ergo; Weihnachtslieder und andere kleine Kirchenwerke; Männerchöre; Märsche und Tanzmusik für Klavier, auch für Orchester oder Blasmusik bearb.; Potpourris nach Tiroler Liedern für Klavier; Kompositionen für Zither; Musik zum hist. Festspiel Der selige Heinrich von Rattenberg, aufgeführt 1879.
L.: Tiroler Stimmen vom 11. 10. 1861 und vom 10. 10. 1887; Innsbrucker Nachrichten, 1880, n. 255, 1887, n. 230; Innsbrucker Tagbl., 1880, n. 35, 111, 240, 1887, n. 230.
(Senn)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 114
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