Lippmann Edmund Oscar von, Chemiker. * Wien, 9. 1. 1857; † Halle a. d. Saale (Sachsen-Anhalt), 24. 9. 1940. Sohn des Zuckerfabrikanten Leopold v. L.: stud. bei V. Meyer und G. Lunge an der Techn. Hochschule in Zürich, dann an der Univ. Heidelberg (1878 Dr.phil.) und war anschließend in verschiedenen Zuckerfabriken Österr. und Deutschlands an leitender Stelle tätig. Aus gesundheitlichen Gründen legte er 1925 die von ihm durch mehrere Jahrzehnte bekleidete Stelle eines Dir. der Zuckerraffinerie Halle nieder, trug jedoch an der Univ. Halle bis 1932/33 über Geschichte der Chemie vor. L. war ein fruchtbarer Fachschriftsteller, ein erfolgreicher Praktiker und ein hervorragender Wissenschaftshistoriker. Sein in der 3. Auflage über 2000 S. zählendes Werk „Chemie der Zuckerarten“ lieferte zusammen mit seinen Beitrr. zu G. Lunges „Chemisch-technische Untersuchungsmethoden“ ein umfassendes Bild des damals über Zucker, dessen Derivate und Fabrikation bekannten Materials. Seine „Geschichte des Zuckers“ ist eine grundlegende Publ. zur Geschichte dieses Nahrungsmittels, seine „Entstehung und Ausbreitung der Alchemie“ stellt ein Standardwerk über diesen ebenso komplexen wie schwierig zu fassenden Abschnitt der Chemiegeschichte dar und seine Sammelpubl. „Abhandlungen und Vorträge“ bzw. „Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften“ enthalten eine Fülle wertvollster größerer und kleinerer Untersuchungen zu chemiegeschichtlichen Fragen. L.s außerordentliche fachwiss. und wissenschaftshist. Leistungen fanden vielfache Anerkennung. Er war u. a. Dr. Ing. e. h. der Hochschule Dresden, Dr.h.c. der Univ. Halle, Dr. med. h. c. der Univ. Rostock, Inhaber der Leibniz-Medaille der Berliner Akad. der Wiss., der Sudhoff-Medaille für Geschichte der Med. und ab 1898 Mitgl. der Dt. Akad. der Naturforscher (Leopoldina) in Halle. 1901 erhielt er den Titel Prof.